Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Sagenarten. die mythischen und die geschichtlichen Sagen. Allerdings sind Sagen auch häufig aus mehreren Geschichten zusammengesetzt, das ergibt dann eine Mischform aus beiden Arten.
Die mythischen Sagen
Sagen, in den mythische Wesen als handelnde Personen auftreten, zählen zu dieser Sagenart. Viele haben schon mal von Wotan und seinem wilden Heer gehört. Natürlich kennen auch alle Frau Holle, die man in unterschiedlichen Regionen auch als Frau Hulda oder die Perchta kennt. Hier haben wir ehemalige Götter der Germanen, die sich durch diese Art von Sagen bis in unsere Zeit gerettet haben.
Man sagt ja immer an Sagen ist etwas wahres dran, was im Grunde auch auf die mythischen Sagen zutrift. Das Wahre an ihnen, ist die Überlieferung der Götterwelt einer längst vergessenen Religion, von Völkern die einst hier lebten. In der Gegend der oberen Saale spielten aber nicht nur die Germanen eine Rolle, auch Slawen und Kelten haben hier ihre Spuren hinterlassen. Das macht die Gegend besonders interessant, denn gerade hier ist das Angebot an mythischen Gestalten besonders groß. So trift man Nixen, Mossmännel und Waldweibl, Zwerge, Riesen, den Teufel, Geister, Gespenster und vieles mehr. Auch viele sagenhafte Tier spielen eine Rolle, wie Katzen, Schlangen, Vögel, Hunde, Ziegen und so weiter.
Die geschichtlichen Sagen
Diese Art von Sagen gehen auf Geschehnisse zurück, die wirklich passiert sind. Zwar sind häufig nur noch bruchstückhafte Hinweise in den einzelnen Sagen vorhanden, aber sie führen doch häufig zum wirklichen Geschehen. So hat man die Ausgrabungen an der Wysburg bei Weisbach, mehr oder weniger wegen der Sage rund um diese Burg begonnen. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen. Seit Ende der 1980er Jahr hat man einen Großteil der Überreste der Burg wieder ausgegraben.
Man fragt sich nun: Warum sind meist nur noch Bruchstücke vorhanden? Um diese Frage zu beantworten, sollte man sich an das beliebte Kinderspiel Stille Post zurück erinnern. Bei diesem Kinderspiel geht es um die mündliche Weitergabe von Informationen. Am Ende kommen diese, zur Belustigung aller, doch sehr verdreht heraus. Genau so muss man sich die Überlieferung von Sagen vorstellen, nur über einen viel längeren Zeitraum. Allerdings von Erzählern, die die Geschichten nicht nur einmal gehört haben und sie nicht nur einmal erzählt haben. Sie kombinierten auch Erzählungen, wenn sie der Meinung waren, dass zwei Geschichten gut zusammen passten oder zusammen gehörten. Die Erzähler waren auch immer Kinder ihrer Zeit, so deuteten sie allerhand Begriffe um. Dadurch wurden sie zwar von den Zuhörern besser verstanden, doch leider ging damit auch häufig die ursprüngliche Bedeutung verloren.
Indem wir immer wieder die verschiedensten Sagen vergleichen, können wir heute noch die ursprüngliche Bedeutung rekonstruieren. Häufig geben uns diese Umdeutungen aber dennoch viele Rätsel auf.