In grauen Vorzeiten lebte an der oberen Saale, zwischen der Höhe die später Berg der Hirsche genannt wird, bis zum Bergrücken, dem viele hunderte Jahre später eine Ziege den Namen gab, der Fürst Saala. … weiter lesen ... “Fürst Saala und seine Kinder”
Schlagwort: Erklärungssage
Erklärungssagen oder Namenslegenden
Gerade um die Namen von Burgen, Städten und Familien ranken sich häufig Erklärungssagen. Aber auch Berge, Flüsse, Seen und andere geografische Gegebenheiten haben ihre Legenden. Diese Sagen und Legenden beschreiben dabei sehr genau wie ein Ort zu seinen Namen kam. Meist haben diese schönen Geschichten aber nichts mit der wirklichen Namensdeutung zu tun. Das heißt aber nicht, dass sie völlig frei erfunden sind. Vielmehr sind auch diese Geschichten häufig auf historische Vorgänge zurückzuführen. Im Laufe der Zeit hat man sie dann absichtlich oder unabsichtlich zurecht gebogen.
Namensgebende Legenden für Geografische Orte
Geografische Orte, um die sich Sagen ranken, sind meist ehemalige heilige Orte und Kultplätze. Entschlüsselt man diese Sagen, entdeckt man auch die Bräuche die mit dem Ort verbunden waren. Dabei kommen immer wieder Gegenstände vor, die immer auf die Funktion des Ortes hindeuten. So lassen goldene und silberne Kegelspiele vorzeitliche Sternwarten erkennen. Unterirdische Gänge deuteten auf Verbindungen zwischen zwei Orten hin und so weiter. Außerdem umschreiben diese Sagen auch die historische Bedeutung dieser Plätze. Tritt z.B. ein König oder eine Menge Volk auf, dann kann man von der gehobenen Wichtigkeit des Ortes ausgehen.
Familiensagen
Andere Erklärungssagen drehen sich um Familien, Clans und ganze Volksstämme. Hier geht es häufig nicht nur um den Namen selber. Diese Sagen begründen auch, warum eine Adelsfamilie so viel Bedeutung hat bzw. hatte. Der Hauptzweck dieser Sagen ist es eine Identität zu stiften und so das Wir-Gefühl innerhalb der Familie zu stärken.
Etwa ab dem 15. Jahrhundert wurde es dann bei allen Adelsfamilien Mode. eine eigene Familiensage zu haben. Dabei wurden auch hier die Geschichten nicht völlig frei erfunden. Meistens suchten sich die Familien herausragende Ereignisse in ihrer Historie und malten diese Geschichte seht wirkungsvoll aus. Am Ende kam dann immer eine Geschichte heraus, die die Familie in einem guten, manchmal heldenhaften Licht da stehen ließ.
Gründungsmythos einer Stadt
Eine der bekanntesten Gründungslegende ist die Geschichte von Romulus und Remus. Diese beiden waren Enkel, des aus Troja geflohenen Königssohns Aeneas. Außerdem waren sie noch Kinder vom Kriegsgott Mars. Bevor sie aber ihr gerechtes Erbe antreten konnten, wurden sie im Wald ausgesetzt. Eine Wölfin säugte sie und sicherte so das Überleben der beiden. Danach nahm sich ihrer ein Hirte an. Als sie dann erwachsen waren, erkämpften sie sich ihr Erbe zurück. Später gründeten sie dann die ewige Stadt Rom. Durch Vogelflug wurde entschieden, dass Romulus ihr König sein sollte.
Eine solche Erinnerung in Form einer Legende stiftete Gemeinschaft, Identität und Zusammenhalt. Außerdem rechtfertige sie einen gewissen Machtanspruch. Im Fall Rom ist es die gottgegebene Herrschaft über den Mittelmeerraum. Dieser wird durch die trojanische Herkunft und die Verbindung mit Mars ausgedrückt.
Im Allgemeinen werden so gesellschaftliche Zustände als sinnvoll, gottgewollt und unabänderlich dargestellt. Ist die Glanzzeit einer Stadt schon vorüber, dann beschwört man eine bessere Vergangenheit. Dann ruft die jeweilige Erzählung zur Veränderung auf, die zu diesen Glanzzeiten zurückführen soll.